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Meine Yoni und ich - Der Antwortbrief meiner Yoni

Meine Yoni und ich Brief schreiben

In diesem Artikel habe ich dir erzählt, wie ablehnend ich viele viele Jahre meines Lebens meiner eigenen Yoni gegenüber stand. Im Brief an meine Yoni vom 12.01.2020 schrieb ich erstmals in aller Deutlichkeit meine Scham und meinen Ekel ihr gegenüber nieder. Dazu schrieb ich am 13.01.2020 in mein Tagebuch:

 

„(…) Es macht mich so betroffen und traurig, wie schlecht und angstvoll ich über sie denke. Und ich spüre ein großes Bedürfnis von ihr, mir zu antworten. Nachdem ich ihr geschrieben hatte, spürte ich plötzlich, wie eine starke Wut in mir aufstieg. Mit einem Mal erkannte ich, was mich an R. so aufregte: Er benutzte mich. Und das schrieb ich ihm. In aller Deutlichkeit. Ich fühlte mich plötzlich viel unabhängiger von ihm und ich glaube, die Botschaft kam bei ihm an. Denn entgegen meiner Erwartungen reagierte er bei weitem nicht so schnippisch wie sonst. Dieses Löwinnenbrüllen war längst überfällig. Es geht schließlich um meine Gefühle, mein Herz, meine Seele!

Das wurde durch den offenen Brief ermöglicht.“

 

In unseren Begegnungen war immer viel "Bewegung" drin ;-). Und auch wenn ich meine Tagebücher mit Schimpftiraden über diesen Mann füllte, war auch ich definitiv kein Engel ;-).

Der Antwortbrief meiner Yoni

Bei meiner übernächsten Yoni-Stunde am 26.01.2020 hatte ich mir den Antwortbrief meiner Yoni vorgenommen. Ich spürte in sie hinein und antwortete aus ihrer Perspektive. Nach dem Schreiben war ich völlig vom Ergebnis überrascht. Ich empfand ihre Antwort als fast schon lässig :-). Doch bevor ich zu weit aushole, zeige ich dir lieber ihre Antwort.

Meine Yoni und ich Antwortbrief

Meine liebe Kirsten,

 

ein Anfang ist gemacht ;-). Ich danke dir für deinen sehr offenen Brief, der dich gewiss Überwindung gekostet hat.

 

Ich lese in deinen Worten deutlich deine Empfindungen mir gegenüber heraus. Du schreibst von Ekel, Angst und Scham. Meine liebe Kirsten, das zu lesen und zu erfahren, wie du von mir denkst, macht mich sehr betroffen. Ich bin zutiefst berührt und sehr traurig. Denn mir ist es sehr wichtig, dass wir eine gute und herzliche Verbindung (ein schönes Wort) zueinander haben. Dem stand bisher sehr viel im Weg. Würdest du denn an unserer Verbindung mitarbeiten wollen?

 

Meine Liebe, es ist mir ein großes Bedürfnis, genauer auf deine Worte einzugehen. Aus meiner Sicht hatten wir bisher ja kaum Gelegenheit, uns näher kennenzulernen. Zu groß waren die Belastungen (…). Zu schlimm der Stress und die psychischen und körperlichen Folgen. Wie solltest du da zu einer ganzheitlichen, potenten und zu ihrer Lust stehenden Frau werden?

Meine Yoni und ich Kennenlernen

 Es ist toll, dass du dich nun (endlich? ;-)) mit mir beschäftigst. Und ich möchte dir in aller Deutlichkeit sagen: Ich meine es keinesfalls böse mit dir. Mich würde sehr interessieren, woher die Gefühle von Scham, Angst und Ekel kommen? Denn feucht, kräftig, machtvoll und gut durchblutet bin ich nun mal :-). Du darfst auch eines nicht vergessen: Du bist eine sinnliche, empathische und sensible Frau – dann ist das auch dein Körper. Und da ist nichts Verwerfliches dabei. Ganz im Gegenteil – du bist mit vielen Gaben gesegnet und darunter eben auch mit einer ausgeprägten Lust.

 

Doch, liebe Kirsten, und das ist jetzt sehr wichtig: Es spielt keine große Rolle, was die Männer von mir denken. Hörst du? Ich bin sehr froh, zu lesen, dass dir die Abhängigkeiten aufgefallen sind. Ich bin leider ein Organ, dass in vielen Jahrhunderten nahezu verteufelt wurde, mit Vorurteilen belegt, verstümmelt und als Machtinstrument instrumentalisiert wurde. Kein Mensch käme auf die Idee, so etwas mit den Füßen oder dem Ellbogen zu machen.

 

Hier geht es um viel Ideologie, Machtmissbrauch und Unwissenheit. Ich bin lediglich ein Körperorgan, nicht mehr und nicht weniger. Und möchte von dir, wie der Rest deines Körpers, gut versorgt und behandelt werden. Du fragst dich, wie du mit mir umgehen sollst. Ich denke, du kennst die Antwort bereits. Es ist doch im Grunde eigentlich gar nicht so mysteriös. Mache mit mir das, worauf du Lust hast.

Meine Yoni und ich Entdecken

 Vergiss bitte eines nicht: Gefühle entstehen im Kopf. Es ist wie mit Schmerzempfindungen: Der Reiz entsteht an der entsprechenden Körperstelle und wird ans Gehirn weitergeleitet. Dort wird er als Schmerz bewertet!, woraufhin entsprechende Nerven- und Muskelsignale an die Körperstelle gesendet werden. Interpretiert unser Chef (also unser tolles Gehirn) etwas als lustvoll, mache ich schlichtweg meinen Job: Ich schwelle an, ich werde feucht und stärker durchblutet. Mehr passiert nicht. Und ja, ich mache meine Arbeit sehr gerne :-). Das gebe ich sehr gern zu.

 

Es ist doch ein bisschen so wie bei Speichel: Läuft dir regelrecht das Wasser im Mund zusammen, findest du das normal und verständlich. Bei mir ist das nicht anders. Begegnest du einer lustvollen Situation, produziere ich herzlich gern meinen Saft. Punkt. Es ist einfach nur eine Aufgabe. Aber eben leider so völlig überbewertet und hochstilisiert.

 

Und wenn du mich berühren möchtest, wünsche ich mir, dass du es aus reiner Neugier tust. Und nicht, um irgendjemandem genau erklären zu können, wo genau du erregbar bist. „Oh, sieh einer an, die Frau weiß, was sie will.“ Das ist Quatsch. Berühre mich so, wie du es möchtest. So intensiv, wie du es möchtest. So häufig, wie du es möchtest. Es gibt kein Ziel. Wichtig ist nur eines: Ein gutes Gefühl.

 

Meine geliebte Kirsten, ich freue mich sehr auf dich und auf alles, was wir zusammen entdecken. Aus purer Lust an der Freude. Und ich wünsche mir, dass Angst, Scham und Ekel allmählich Liebe, Neugier und Verständnis Platz machen.

 

Bis hoffentlich bald

 

Deine Yoni

Auf dem stark bearbeiteten und sehr aufgehellten Bild ist ansatzweise meine Vulva zu sehen.

Anmerkungen

Der Brief löst möglicherweise verschiedenste Gefühle bei dir aus. Mir ist dabei der Hinweis wichtig, dass die beiden Briefe höchstpersönlich sind. Es sind meine ganz persönlichen Ansichten und Empfindungen. Das kann bei dir völlig anders sein und das ist genauso in Ordnung. Meine Yoni hat MIR geantwortet und diese Antwort soll auf keinen Fall etwas Dogmatisches oder ähnliches sein. Sie ist auch kein medizinisches Argument. Ich gehe nicht durch die Welt und sage: „Also meine Yoni hat aber xyz gesagt!“ :-) Ein Yoni-Glaubenskrieg, das fehlte noch :D.

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