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Wohin?

Ich habe so die Nase voll.

Auf gepackten Koffern sitze ich.

Und warte.

Auf ein Zeichen.

 

Ich will hier weg.

Weg vom Lärm.

Weg von der Ignoranz.

 

Ich will neue Menschen kennenlernen.

Menschen, die mich wertschätzen.

Menschen, die mich inspirieren.

Menschen, die mich akzeptieren.

Ich hab da so Lust drauf.

 

Wo sind diese Menschen?

Mein liebes Herz,

sag mir,

wo sind sie?

 

Ich habe so die Schnauze voll von

Ignoranz, Missgunst,

ungesehenen inneren Kindern,

Feigheit, Mutlosigkeit.

 

Ich habe die Schnauze voll von

Männern, die sich selbst scheißegal sind.

Die mir gestern erklären, wie gern

sie mich sehen möchten.

Und mir heute sagen:

"Mach mal sachte."

 

Die mich erst für einen Hund

und dann für ein Plumpsklo versetzen.

Nach allem, was ich erlebt habe,

komm ich mir beim Schreiben

arg bescheuert vor.

 

Ich habe die Schnauze voll von

Menschen, die sich bei mir melden,

nach Monaten,

ohne mal "Entschuldigung" zu sagen.

 

Und dann lese ich Artikel - zum tausendsten Mal:

"Was dein Umfeld über dich sagt"

Toll.

Welches Umfeld?

Jaja, Wunde, ich weiß schon.

 

Was, zum Kuckuck,

mache ich falsch?

Mein Herz ist nun wirklich

nicht mehr verschlossen.

 

Ich habe mich extrem verändert.

Dass meine alte Umgebung nicht

mehr zu mir passt,

weiß ich doch.

 

Aber wohin?

 

Da ist kein Zeichen,

da ist kein Impuls.

Geduld soll ich haben.

Japp.

 

Ich habe so Lust auf Menschen,

die keine Angst vor ihrem Innenleben haben.

Die sich ihre Wunden ansehen können.

Die Nähe zulassen können.

Die eine Seele zu schätzen wissen.

Die sich selbst zu schätzen wissen.

Die keine Erwartungen haben.

Die mich nicht entgeistert ansehen,

wenn ich sage,

dass ich eine uralte Seele in einem

jungen Körper bin.

Die mich nicht für eine Spinnerin halten,

wenn ich "Energieerfahrung" sage.

Die mich nicht für verrückt erklären,

wenn ich sage,

dass ich die Einheitserfahrung gemacht habe.

Die nicht sagen,

"Das kann doch gar nicht sein. Du

bist eine junge, westliche Frau."

Blabla.

 

Menschen, die mich einfach SEIN lassen können.

 

Das muss es doch auf

dieser großen, schönen Erde

irgendwo geben,

oder?

 

Und wenn ich in mich hineinspüre,

mein Herz frage,

wo es hin will.......

Ist da kein Impuls.

 

Ist da wirklich nichts?

 

...Doch, da ist was....

Eine zarte Stimme.

 

Sie fragt mich,

wie ehrlich ich zu mir selbst bin.

 

"Liebe Kirsten,

du wünschst dir ein Umfeld,

dass dich mit all deinen Erfahrungen

nicht für verrückt erklärt.

Hand aufs Herz -

Du findest das doch alles selbst verrückt

und unbegreiflich.

Und du hoffst, dass jemand kommt und

dir erlaubt, SO zu sein.

Der kommt und dir deine Zweifel abnimmt.

Der kommt und dir tausendfach versichert,

dass es die Seele WIRKLICH gibt.

Dass du glauben darfst.

Aber mein Schatz -

da kommt keiner."

 

Im November sah ein Mann

meine Seele.

Er sah das, was ich nicht sehen wollte.

Er hatte von Energieerfahrungen keine Ahnung.

Er stand sie mit mir nicht nur durch.

Er sah meine Seele.

Ich weiß genau, warum uns das Leben

damals zusammengeführt hat.

Damit ich endlich hinsehe.

Und nun versetzt mich dieser Mann erneut.

Für ein Plumpsklo.

Ich weiß genau, warum uns das Leben

wieder trennt.

 

Ich muss immer daran denken.

Und hoffe,

dass wir das nochmal erleben.

Ich will, dass ER mich absichert.

Ich weiß zu gut, wie naiv sich das anhört.

Aber ich rede hier

auch nicht vom Plätzchenbacken.

 

Ich rede davon,

dass der Austausch mit der Geistigen Welt

für mich Alltag ist.

Ich muss nicht channeln,

weil die Geistigen Wesen und ich

ständig miteinander kommunizieren.

Ohne Trance.

Einfach so.

 

Ich rede davon,

dass ich vor einem Jahr die

Einheitserfahrung gemacht habe.

Eine zutiefst erschütternde Erfahrung.

Auf die ich im Leben nicht vorbereitet war.

Ich mache tagtäglich verschiedenste Veränderungen durch.

Heute habe ich hier Schmerzen, morgen dort.

Heute ist mir übel, morgen schwindlig.

Heute habe ich Herzrasen, morgen

einen diffusen Druck VOR der Brust.

Heute vertrage ich Milch, morgen nicht.

Heute kann ich spazieren, morgen

traue ich mich kaum, überhaupt aufzustehen.

Seit über einem Jahr geht das so.

Und dann will mir jemand was von Geduld erzählen.

 

Ich rede davon,

dass ich in Sekundenschnelle

einem Menschen ins Herz sehen kann.

Es spielt keine Rolle, ob da Schutzmauern

oder Stacheldraht drumherum ist.

Ich sehe es.

Und spüre es.

 

Ich rede davon,

dass ich einfach nicht weiß,

wie ich mit all dem umgehen soll.

Wie ich mich damit zeigen soll.

Fuck nochmal, ich habe

eine so riesige Scheißangst davor,

diese Seite in mir zu zeigen.

Es ist nicht lange her,

da wurden Menschen dafür verbrannt,

in Psychiatrien abgeschoben,

aus der Gesellschaft verbannt

oder im KZ getötet.

 

Und ich bewundere Menschen

wie Jack Kornfield, Varda Hasselmann,

Frank Schmolke, Marion Lockert,

Osho, die sich hinstellen und selbstbewusst sagen:

"Ich glaube an die Seele."

Kirsten Scherbaum tut sich so unendlich schwer damit.

Und wird lieber für ein Plumpsklo versetzt.

 

Denn mal ehrlich -

Planen wir unseren Jahresurlaub,

findet das niemand seltsam.

Zu wissen, wo ich IN EINEM JAHR

schlafen werde,

ist doch auch der Blick in die Glaskugel. Oder?

So zu tun,

als wäre das Leben ein

geradliniger, ungefährlicher Fluss,

ist doch auch eine Illusion.

Da kannst du dir zur Geburt gleich eine Urne schenken lassen.

Denn das Ziel ist ja klar.

 

Wenn aber jemand mit "Geistiger Welt" anfängt,

von "Göttinnenkarten" und "Lichtkörperprozess" spricht,

"Intuition", "Aura" und "Energieerfahrung" sagt,

Wörter wie "Seele" und "Inkarnation" benutzt,

wirst du schief angeguckt.

Finde den Fehler.

 

Menschen, die so wahrnehmen und empfinden können,

sind nichts "Besseres".

Sie, wir, stehen nicht über den Dingen. Überhaupt nicht.

Aber wir sind auch nicht verrückt oder geisteskrank,

nur weil wir von einer nichtvorhandenen Norm abweichen.

Du bist.

Ich bin.

Du hast Aufgaben.

Ich habe Aufgaben.

Wir sind gleich-wertig.

Ist doch eigentlich gar nicht so unnormal, oder?

 

Und ich glaube,

wenn viele von uns aufhören würden,

vor ihren Gefühlen, Verletzungen und

der eigenen inneren Leere davonzulaufen,

würden viele erkennen,

dass auch wir Menschen sehr fühlende Wesen sind.

Wie oft lese ich Sprüche wie

"Hunde sind die besseren Menschen"?

Doch was das eigentlich ist,

dieses "Innenleben", erfahren wir meistens erst,

wenn wir in dicken Lebenskrisen oder

Krankheiten stecken.

Wer bringt seinen Kindern schon bei,

bewusst mit den eigenen Gefühlen umzugehen?

Vermutlich nicht so viele.

Aber dann zeigen wir mit dem Finger auf Menschen,

die sich ihrem Innenleben stellen.

In meiner Welt ergibt das alles nicht viel Sinn.

 

So.

Veröffentliche ich das jetzt?

Herz, was sagst du?

Ich veröffentliche es.

Auch wenn ich riesige Angst habe...

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