(Der Artikel enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung, da ich hier ein wundervolles Kunstwerk der Wiener Künstlerin Dominique Blaudek zeigen darf und zur Webseite der Künstlerin verlinke.)
Im Briefwechsel zwischen meiner Yoni und mir habe ich dir schon ein wenig erzählt, wie es zu meinem Yoni-Tagebuch kam (die Links zu den Briefen findest du am Ende des Artikels). Eine schwierige On-Off-Beziehung war im November 2019 zu Ende gegangen und der Liebeskummer und die heftige Sehnsucht nach diesem Mann wollten kein Ende nehmen. Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich schon, dass ich viele Dinge auf ihn projizierte und von ihm erwartete. Er sollte mir geben, was ich mir selbst nicht geben wollte und konnte. Und irgendwann musste ich schließlich einsehen, dass ich mich endlich mit mir, meinem Körper, meiner Lust, meiner Yoni und Sexualität beschäftigen musste. Ja, anfangs war da sehr viel Widerwille und Widerstand dabei.
Meine Yoni-Rückverbindung war Teil eines tiefen Veränderungsprozesses
Zum damaligen Zeitpunkt, das heißt Ende 2019, befand ich mich in einem einzigen, gewaltigen Veränderungsprozess. Ich setzte mich intensiv mit meiner Selbstabwertung auseinander; spürte, dass ich mich stärker mit meiner Hochsensibilität beschäftigen musste; das Thema Vielbegabung („Scanner“ nach Barbara Sher) war aufgeploppt; der erwähnte Liebeskummer führte mich ständig zu meiner Papawunde und dann war da noch Weihnachten 2019. Kurz vor Heiligabend 2019 spürte ich, dass ich nicht zu meiner Familie wollte (Bzw. hatte ich das Gefühl Monate vorher schon. Aber ich verdrängte es, wie immer. Bis das Verdrängen nicht mehr ging). Ein absolutes No-Go. Ein intensiver, aber zwingend erforderlicher, weil gesunder Ablösungsprozess setzte im Dezember 2019 also ebenfalls ein. Und in dieser Umbruchzeit und aufgrund des starken Liebeskummers tauchte plötzlich eine Idee auf: Mein Yoni-Tagebuch.
Wozu führte ich ein Yoni-Tagebuch?
Von Mitte Dezember 2019 bis Februar 2020 beschäftigte ich mich dann einmal wöchentlich für ca. 1 Stunde mit all meinen Ideen rund um die Yoni bzw. Vulva. Bevor ich am 15.12.19 mit meiner ersten Yoni-Stunde startete, überlegte ich mir, warum ich diese Yoni-Stunde und mein Yoni-Tagebuch eingeführt hatte und welche Ziele ich damit verfolgte. Zur besseren Lesbarkeit habe ich dir meine damaligen Notizen abgeschrieben.
Warum habe ich eine Yoni-Stunde mit mir selbst eingeführt?
- weil ich für eine solche Veranstaltung sofort Geld ausgeben würde
- d. h. Neugier ist da
- ich spüre große sexuelle Lust, doch richte sie aktuell nur auf Männer
- ich spüre da schon regelrechten Druck und gleichzeitig aber einen starken inneren Widerstand, wenn ich mir vorstelle, mich selbst zu befriedigen
- obwohl meine Lust so groß ist, berühre ich mich selbst nicht und habe schon Erwartungsdruck, endlich „wieder einen Mann zu haben“
- gleichzeitig habe ich Angst davor, dass der Mann mich nicht so berührt, wie ich es möchte…
→ also irgendwas ist da ganz und gar nicht im Gleichgewicht!
(damit setze ich mich zum ersten Mal in meinem Leben bewusst auseinander)
Was ist mein Ziel dabei?
- Ich möchte von den Erwartungen weg (an mich und die Männer)
- Ich will klar sagen können, welche Berührungen mir guttun
- Ich möchte meine Yoni in ihrer Schönheit akzeptieren und lieben
Zum zweiten Unterziel sollte mich gleich in meiner ersten Yoni-Stunde dann eine Überraschung erwarten...
Meine erste Yoni-Stunde am 15.12.2019
Für die erste Yoni-Stunde hatte ich mir also folgendes kleines Programm überlegt:
- Podcastfolge von Deutschlandfunk Nova zur Intimbehaarung anhören (wie ich darauf kam, weiß ich heute leider nicht mehr :-))
- aufschreiben, was ich über meine Yoni denke
- 10 Minuten meine Yoni berühren (Wie fühle ich mich dabei?)
Schon während ich damals meine Gedanken über meine Yoni aufschrieb, war ich überrascht, wie viel Negatives dabei war: „Lass das!“, „Verbot“, „Fotze“, „Widerstand“, „hässlich“. Doch ich machte mir zunächst keine weiteren Gedanken darüber. Ich nahm mir vor, in der darauffolgenden Yoni-Stunde zu googlen, wie andere Frauen über ihre Yoni bzw. Vulva dachten. Und weil ich noch Zeit hatte, wollte ich also mit meinem dritten Programmpunkt beginnen.
Doch dann...
Ich zog mich aus, legte mich auf mein Sofa und wollte starten :-). Doch wie ich meine Hand auf meine Yoni legen wollte, schrie mich plötzlich innerlich eine Art Stimme an. Ich wollte mich partout nicht selbst berühren. Mein Schoß wurde regelrecht fest, mein Becken war komplett blockiert. Mein Körper hatte einen gewaltigen Widerstand aufgebaut. Und ich bin bis heute froh, dass ich darauf achtete, mich nicht selbst überging und meine Yoni nicht berührte.
Natürlich war ich zunächst sehr erschrocken. Ich konnte nicht einordnen, was da mit mir passiert war und woher die Blockade kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber schon viel Aufarbeitungserfahrung gesammelt und wusste, dass mir der Widerstand letztlich nichts Böses will. Meine erste Yoni-Stunde endete dann damit, dass ich in den Widerstand hineinspürte und meine Eindrücke im Yoni-Tagebuch festhielt.
Wie ging es weiter?
Wenn ich heute meine Aufzeichnungen von damals ansehe, bin ich liebevoll überrascht, welchen Weg ich danach ging. Denn um Berührungen und Selbstbefriedigung sollte es nicht mehr gehen. Vielmehr führte mich mein Yoni-Tagebuch zu meinen Überzeugungen, Vorstellungen und Gefühlen gegenüber meiner Yoni und meinem Körper. Ich finde, es sind neugierige, wertschätzende, intime Aufzeichnungen entstanden, die ich nicht missen möchte. Vom „Och, ich leg mich mal hin und mach mal“ war ich also sehr schnell weg. Ich sah mir Vulva-Bilderreihen an; entdeckte, dass jede Yoni bzw. Vulva einzigartig und wunderschön ist; besuchte ein virtuelles Vaginamuseum und der erwähnte Briefwechsel zwischen meiner Yoni und mir entstand. Und erst am Ende war ich innerlich WIRKLICH bereit, meine Yoni bewusst anzusehen. Zur besseren Lesbarkeit habe ich mein Yoni-Tagebuch in der folgenden PDF nochmal abgetippt:
Was hat mir mein Yoni-Tagebuch gebracht?
Für mich war die entstandene Verbindung zu meiner Yoni dann auch ein guter Abschlusspunkt meines Yoni-Tagebuchs. Durch die offene, ungezwungene und kreative Auseinandersetzung mit meiner Yoni gewann ich ein ganz neues Selbstverständnis, ein wertschätzendes Körperbild und innere Stabilität. Bezüglich meiner Yoni habe ich keine Selbstzweifel mehr, ich schäme mich nicht mehr wegen ihr oder mir und kann auch meine Sexualität einfach nur genießen. Ich bin deutlich anspruchsvoller geworden, kann aber gleichzeitig auch mit meinen Grenzen spielen. Eben weil ich auf die Signale meiner Yoni achte und genau spüre, wann und wie ich etwas möchte oder auch nicht (das gilt natürlich auch für meinen ganzen Körper). Und: Ich habe nichts dafür bezahlt.
Ich möchte dich von Herzen ermuntern, dich neugierig und offenherzig selbst zu erkunden (falls du das nicht sowieso schon tust :-)). Auf DEINE Art und in DEINEM Tempo. Du DARFST das. So mancher Glaubenssatz will uns da ja was anderes einreden.
Anhand meiner eigenen Aufzeichnungen habe ich dir PDF-Vorlagen für ein eigenes Yoni-Tagebuch und Arbeitsblätter erstellt. Oder du kreierst dir dein eigenes Tagebuch. Oder oder :-). Es ist DEINE Reise. Und ich wünsche dir von Herzen ganz viel Freude dabei :-)
Spürst du eine Verbindung zu deiner Yoni? Ist da eher ein innerer Widerstand, wenn du an die Yoni denkst, oder setzt du dich gern mit der Yoni/Vulva und deiner Sexualität auseinander? Ich freue mich über einen Kommentar von dir!
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